FORUM 2015: “Strategie und praktische Führung in einem multinationalen Hauptquartier: Was kann Clausewitz dabei leisten?”
Gemeinsames Forum der Clausewitz-Gesellschaft e.V. und des Eurokorps am 30. und 31. 10 2015 in Straßburg
Der Ort für das Forum beim Stab des Eurokorps in Straßburg war gut gewählt. Dass es sich dabei um ein multinationalen Verband handelt, macht schon das Wappen des 1993 aufgestellten Korps deutlich: Die Umrisse Europas mit den Europasternen auf blauem Grund, davor ein Schwert. Aus erster Hand konnten sich die Teilnehmer des Forums nicht nur über das Eurokorps informieren, sondern auch darüber, was Multinationalität heute bedeutet. So wurden in Vorträgen und drei hochrangig besetzten Panels vor dem Hintergrund der aktuellen sicherheitspolitischen Herausforderungen wesentliche Erkenntnisse mit multinationalen Streitkräftestrukturen erörtert, analysiert und bewertet. Dabei standen Fragen der Ausbildung, Übungen, Führungsunterstützung und der Ausrüstung im Vordergrund. Die Teilnehmer diskutierten über die Chancen, aber auch über die spezifischen Voraussetzungen und Risiken, die der Einsatz multinationaler Streitkräfte mit sich bringt. Die Einsichten und Denkansätze des Carl von Clausewitz erwiesen sich erneut für zahlreiche Themen und Aspekte als aktuell und relevant; sie flossen in die Analysen und Bewertungen mit ein.
Der Präsident der Clausewitz-Gesellschaft, Generalleutnant a.D. Kurt Herrmann, fasste das Ergebnis des Forums so zusammen:
Eine kohärente Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik ist für Europa ebenso unabdingbar wie die klare politische Willensbekundung zu Sicherheits- und Verteidigungsfragen. Glaubwürdige militärische Fähigkeiten durch neue, moderne Technologien und zeitgemäßes Personalmanagement erfordern angemessene Investitionen. Zur Bewältigung der bereits heute bestehenden neuen Sicherheitsrisiken und Bedrohungen sowie der künftig zu erwartenden Krisen und Konflikte sind ein gesteigertes sicherheitspolitisches Bewusstsein und die ideologiefreie Erörterung sicherheitspolitischer und militärstrategischer Themen erforderlich. Politik, Medien und Gesellschaft müssten dazu eine „Kultur des internationalen Verantwortungsbewusstseins“ entwickeln.
Zum Programm des Forums gehörte auch ein festliches Abendessen im „Maison Kammerzell“ in unmittelbarer Nähe des Straßburger Münsters. Den Gastvortrag hielt der finnische Botschafter Jari Vilén, Vertreter der EU beim Europarat. Seine scharfsinnige und prägnant vorgetragene analytische Tour d’Horizont zum Thema „Aktuelle Herausforderungen für Europas Sicherheits- und Verteidigungspolitik“ rundete die Thematik des Forums ab und wurde von den Teilnehmern mit lang anhaltendem Applaus bedacht.