Sicherheitspolitischer Epochenbruch – Putins Angriffskrieg und Weltmacht China, die Antwort der NATO und die Folgen für Deutschland – RK Nord am 24.01.2023
Am 24. Januar 2023 fand in Hamburg die erste Veranstaltung des Regionalkreises Nord der Clausewitz-Gesellschaft e.V. des neuen Jahres statt. Generalleutnant a.D. Heinrich Brauß trug zum Thema vor:
„Sicherheitspolitischer Epochenbruch – Putins Angriffskriegund Weltmacht China, die Antwort der NATOund die Folgen für Deutschland“
Der große Saal des Kasinos der Generaleutnant-Graf-von-Baudissin-Kaserne war restlos gefüllt; mit 82 Anmeldungen verzeichnete der Regionalkreis Nord eine Rekordteilnahme. Unter ihnen waren der ehemalige Inspekteur der Marine, Vizeadmiral a.D. Schimpf mit Ehefrau, sowie hochrangige Gäste der Führungsakademie der Bundeswehr, des German Institute für Strategic and Defense Studies sowie der Deutschen Atlantischen Gesellschaft – Forum Hamburg.
Seit dem 24. Februar 2022 greift Rußland die Ukraine an; ein Ende ist nicht abzusehen. Die NATO und die Europäische Union haben darauf durch eine Vielzahl von Maßnahmen reagiert. Die Weiterentwicklung der NATO konzentriert sich naturgemäß auf die Sicherheit Europas. Diese hängt aber auch immer mehr – und mitentscheidend – ab von globalen Risiken – Beispiel China -, der künftigen Ausrichtung der USA auf den strategischen Schwerpunkt Fernost, den Folgen für die Europäer und schließlich auch von globalen Risiken wie Klimawandel und disruptiven Technologien.
Sein Fazit für Deutschland: In der Mitte Europas gelegen, haben wir ein elementares Interesse daran, daß der Kontinent sicher und stabil bleibt, daß das transatlantische Verteidigungsbündnis seine Abschreckungs- und Verteidigungsfähigkeit rasch vollständig herstellt, daß die Vereinigten Staaten mit signifikanten Streitkräften in Europa bleiben und daß die Europäer militärisch handlungsfähig werden. Eine mitentscheidende Voraussetzung dafür ist die volle Einsatzbereitschaft der Bundeswehr, ausgerichtet auf den anspruchsvollsten Auftrag: Bündnisverteidigung ohne lange Vorbereitung. Dazu muß die Bundeswehr wieder „zum Grundpfeiler der konventionellen Verteidigung in Europa werden, zu der am besten ausgestatteten Streitkraft in Europa“, wie es Bundeskanzler Scholz vorgegeben hat. Dies erwarten auch unsere Bündnispartner. Und dies braucht Führung, Engagement und vor allem: Entscheidungen und dann einen langen Atem.
Generalleutnant a.D. Brauß bewies sowohl in seinem Vortrag als auch in der sich anschließenden lebhaften Diskussion, daß er nicht nur ein ausgewiesener Experte auf dem Feld der Sicherheitspolitik ist, sondern daß er auch seinen souveränen Überblick über diese komplexen Zusammenhänge und wechselseitigen Abhängigkeiten in seltener Klarheit zu vermitteln versteht.
Nach der Diskussion klang der Abend bei dem üblichen gemeinsamen Abendessen vom Buffet, dem Dank an die Mitarbeiter der Geschäftsstelle und der Betreuungsgesellschaft für eine hervorragende Organisation und Bewirtung, und in anschließenden Gesprächen in lockerer Runde aus.
Dr. Hans-Peter Diller
Oberstarzt a.D. und Leiter Regionalkreis Nord