“Die deutsche Sicherheits- und Verteidigungsindustrie – Herausforderungen zwischen europäischer Liberalisierung und nationaler Strukturanpassung” – RK West am 10.03.2014

Staatssekretär a.D. Georg-Wilhelm Adamowitsch

Staatssekretär a.D. Georg-Wilhelm Adamowitsch

Die Forderung, die Bundeswehr für den Einsatz mit erstklassigem Material auszustatten, wird von niemandem ernsthaft in Frage gestellt. Die Bereitschaft, die dafür benötigten Mittel bereitzustellen, ist angesichts der nicht gerade üppigen Haushaltslage dennoch begrenzt. Initiativen zu Kostenreduzierungen und einer effizienteren Verwendung der Mittel für Rüstungsinvestitionen sind daher angesagt. Smart Defence, Pooling und Sharing sind die Stichworte, die vom NATO-Generalsekretär, Anders Fogh Rasmussen, erstmalig auf der Münchener Sicherheitskonferenz vor drei Jahren dafür genannt wurden.


Eine verstärkte internationale Zusammenarbeit im Bereich der Rüstung ist aber auch erforderlich, weil eine Produktion ausschließlich für den jeweiligen nationalen Bedarf aufgrund drastisch reduzierter Streitkräfteumfänge häufig unrentabel ist. Rüstungsexport ist daher zum Erhalt nationaler Kapazitäten unabdingbar. Wie die deutsche Industrie sich diesen Herausforderungen stellt, wurde dem Regionalkreis West vom Hauptgeschäftsführer der Deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie, Herrn Staatssekretär a.D. Georg-Wilhelm Adamowitsch , aufgezeigt.
Nach einem kurzen Hinweis auf die rechtlichen Grundlagen der Verbandsarbeit und der Mitwirkung am Gesetzgebungsverfahren stellte Staatssekretär a.D. Adamowitsch zunächst die Struktur seines relativ jungen Verbandes (gegründet 2009) vor und erläuterte, warum die 50 Mitgliedsunternehmen (einschl. Tochterunternehmen 108) mit direkten Beschäftigungseffekten von ca. 100.000 und indirekten von weiteren ca. 120.000 eine spezielle Interessenvertretung benötigen. Er ging sodann im Einzelnen auf die beeindruckende Vielfalt an Themenfeldern ein, auf denen der Verband im nationalen, europäischen und im internationalen Bereich mitwirkt. Besonders intensiv widmete sich Staatssekretär a.D. Adamowitsch der Initiative des Europäischen Rates vom Dezember 2013 zur Stärkung der Gemeinsamen Sicherheits- und Verteidigungspolitik (GSVP), verbunden mit einer integrierten, tragfähigeren, innovativeren und wettbewerbsfähigeren technologischen und industriellen Basis der europäischen Verteidigung (EDTIB).
Ausführlich und sehr engagiert stellte sich Staatssekretär a.D. Adamowitsch auch dem Thema „Rüstungsexport“. Anhand von teilweise absurd anmutenden Schlagzeilen auch renommierter Zeitungen zeigte er auf, wie emotional aufgeladen dieses Thema gerade in Deutschland behandelt wird, um dann die geltenden restriktiven Kriterien für den Rüstungsexport dagegen zu stellen.
An den lebhaften Vortrag im „Klartext“ schloss sich eine ebenso lebhafte Aussprache an. Offenbar empfanden die zahlreichen Teilnehmer diese Veranstaltung, mit der das Thema „Rüstung“, das natürlich auch in etlichen Vorträgen zur Neuausrichtung der Bundeswehr eine Rolle gespielt hatte, erstmalig aus Sicht der Industrie betrachtet wurde, als ausgesprochen informativ.